Offene und schulbezogene Jugendarbeit

Bürgermeisterkandidat Stephan Paule besucht das Café Online.

ALSFELD. Über die Zukunft der schulbezogenen und der offenen Jugendarbeit durch das Café Online in Alsfeld konnte sich CDU-Bürgermeisterkandidat Stephan Paule mit den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Café Online sowie mit Präses Horst Schopbach als Vertreter des evangelischen Dekanats Alsfeld bei einem Besuch austauschen. Im Mittelpunkt des Gesprächs stand dabei die Zukunftsperspektive für die seit elf Jahren erfolgreiche Jugendarbeit des Café Online im Spannungsfeld zwischen Vogelsbergkreis, Stadt Alsfeld und evangelischem Dekanat.

Zu Beginn des Besuchs führten die Mitarbeiter Antje Borgerding, Thomas Müller und Peter Weigang den Bürgermeisterkandidaten durch die Räume des Café Online in der Altenburger Straße. Paule lernte dabei das Internet-Café als Herzstück der Einrichtung sowie die Räume für Mittagessen und Nachmittags- und Hausaufgabenbetreuung kennen. Für Schulkinder wird im Café Online ein Mittagessen angeboten, das vom Alsfelder Café Rahn als lokalem Gastronomen geliefert wird. Ebenso findet eine Hausaufgabenbetreuung statt, in der neben haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern auch Honorarkräfte eingesetzt werden. Das Betreuungsangebot wird von 10 bis 17 Kindern wahrgenommen. Eine Kooperation besteht im Bereich der Hausaufgabenbetreuung mit der nahe gelegenen Geschwister-Scholl-Schule.

Das Café Online ist eine Einrichtung des evangelischen Dekanats Alsfeld und widmet sich neben der kirchlichen auch der schulbezogenen und der offenen Jugendarbeit. Schwerpunkt der Tätigkeit liegen in Alsfeld, Homberg und Mücke. Finanziert wird das Café Online vom evangelischen Dekanat, vom Vogelsbergkreis und von der Stadt Alsfeld. Thomas Müller erklärte, dass insbesondere für die Stadt Alsfeld der Bereich der offenen Jugendarbeit eine besondere Rolle spiele, seitdem Alsfeld bereits vor Jahren auf einen eigenen Stadtjugendpfleger verzichtet habe.
 
Angebote des Café Online seien aus diesem Grund nicht konfessionsgebunden und auch religionspädagogische Themen machten nur einen Teil der Jugendarbeit aus, so Müller. So würden die Ferienspiele der Stadt Alsfeld ebenfalls vom Café Online organisiert. Die Angebote, die dabei für zwei Altersgruppen (1.-4. Klasse und 5.-8. Klasse) durchgeführt würden, erfreuten sich bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern großer Beliebtheit, freute sich das Team des Café Online.
 
„Sorgen“, so Präses Horst Schopbach, hinsichtlich der Zukunft der Jugendarbeit bestünden zurzeit aufgrund der ungewissen Positionierungen von Kreis und insbesondere von politischen Entscheidungsträgern der Stadt Alsfeld zur Jugendarbeit. Im Vogelsbergkreis sei seitens der Kreisverwaltung eine „kreisweite Neuaufstellung“ der Jugendarbeit im Gespräch. Dabei werde sogar über die Bildung eines Zweckverbandes nachgedacht. Das evangelische Dekanat stehe bereit, sich ebenfalls an diesem Zweckverband zu beteiligen, so Horst Schopbach. „Wenn es zum Zweckverband kommt, will das Dekanat dabei sein, ansonsten steigen wir vollständig aus“, so Schopbach wörtlich. Insgesamt bedeuteten diese Überlegungen Unsicherheiten für die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Café Online, weil unklar sei, ob die Finanzierung in einer neuen Struktur wie bisher bestehen bleibe.
 
Bezüglich der Stadt Alsfeld seien es Überlegungen der Koalition aus SPD und ALA und des von diesen Fraktionen unterstützten Bürgermeisterkandidaten, die seitens des Café Online äußerst kritisch gesehen würden. Von den Genannten sei mehrfach angedeutet worden, wieder ein städtisches Jugendzentrum im „Alten Spital“ am Klostergarten einrichten zu wollen. Hier stehe zu befürchten, so die Vertreter des Café Online, dass Mittel für die offene Jugendarbeit in Alsfeld dann vom Café Online abgezogen würden und ein erfolgreiches Modell hierdurch gefährdet werde. Leider, so Präses Horst Schopbach, sei trotz mehrerer Einladungen des evangelischen Dekanates kein Gespräch mit SPD und ALA und dem von ihnen unterstützten Bürgermeisterkandidaten zustande gekommen.
 
Bürgermeisterkandidat Stephan Paule betonte, dass auch aus seiner Sicht Planungssicherheit und Zukunftsfähigkeit für die Jugendarbeit in Alsfeld bestehen müsse. Schon in der bestehenden Situation erhalte die Jugendarbeit in Alsfeld vom Kreis einen wesentlich geringeren Zuschuss als dies in anderen Kommunen im Vogelsberg der Fall sei. Entwicklungen zu mehr Ganztagsangeboten im Schulbereich machten es aus seiner Sicht zudem erforderlich, auch seitens der Jugendarbeit stärker auf langfristige Kooperationen mit Schulen zu setzen.
 
Für den Bereich der städtischen Jugendarbeit nannte Paule die Kooperation der Stadt Alsfeld mit dem evangelischen Dekanat „ein Erfolgsmodell“. Daher erteile er jedem Modell eine Absage, die diese langjährig bewährte Kooperation im Sinne der Kinder und Jugendlichen gefährde. „Die Zusammenarbeit von Stadt und Dekanat in Alsfeld basiert auf Gegenseitigkeit und Vertrauen“, so Paule. Dieses Vertrauensverhältnis gelte es auch in Zukunft zu pflegen.