ALSFELD. „Deutliche Unterstützung für frühkindliche Bildung“ gehört nach Auffassung des Alsfelder CDU-Bürgermeisterkandidaten Stephan Paule zu den Zukunftsfragen der Stadtentwicklung. Dies gab der CDU-Stadtverband nach einem gemeinsamen Besuch in der Kindertagesstätte Wichtelland bekannt.
„57 Kinder im Alter von eins bis sechs Jahren besuchen zurzeit das ‚Wichtelland‘ in der Alsfelder Schellengasse“, sagte Simone Smakal, die Leiterin der städtischen Kindertagesstätte und Chefin von insgesamt zehn Mitarbeiterinnen. Dabei teilen sich die Kinder in eine Kindergartengruppe mit 25, eine altersgemischte Gruppe mit 20 sowie eine Gruppe in der Kinderkrippe mit 12 Kindern, die sich auf die drei Stockwerke der Kindertageseinrichtung verteilen.
Die Mehrheit der Kinder, so Simone Smakal, besuche die Kindertagesstätte ganztägig. Daher sei das Wichtelland insgesamt 47 Stunden pro Woche geöffnet, was von den Eltern sehr gut angenommen werde. Zum festen Bestandteil des Tagesablaufs gehöre daher das gemeinsame Frühstück in der Kindertagesstätte. Auch ein Mittagessen, bereitgestellt von der Küche des Rambachhauses, werde in der Kindertagesstätte angeboten. Besonders hervorzuheben sei hierbei, dass auch Kinder aus materiell schlechter gestellten Familien nicht benachteiligt würden. In diesen Fällen leiste der Vogelsbergkreis entsprechende Zuschüsse aus dem Bildungs- und Teilhabepaket der Bundesregierung.
KITA-Leiterin Smakal betonte, dass im Mittelpunkt der Arbeit der Tageseinrichtung die Förderung jedes einzelnen Kindes stehe. Je nach Alter und nach den persönlichen Stärken und Schwächen des Kindes seien ganz unterschiedliche Ansätze erforderlich. Für die älteren Kinder spiele die Elementarpädagogik im Sinne frühkindlicher Bildung eine entscheidende Rolle. Hier gehe es besonders um ein „Fitmachen“ für den nächsten Abschnitt im Leben der Kinder, nämlich im Sinne vorschulischen Lernens um die Vorbereitung auf den Wechsel in die Grundschule. Mit beiden Alsfelder Grundschulen, Stadtschule und Gerhart-Hauptmann-Schule, bestehe dabei seit Jahren eine gute Zusammenarbeit.
Die Tagesstätte Wichtelland nimmt am Bundesprogramm Sprache und Integration, unterstützt vom Hessischen Sozialministerium, teil. Hier gebe es tolle Erfolge, insbesondere beim Deutschlernen von Kindern, die zu Hause eine andere Muttersprache sprechen. Entsprechender Sprachunterricht werde durch das Programm ebenso gefördert wie die Arbeit einer Sprachheilpädagogin für die Arbeit mit Kindern, bei denen Schwierigkeiten beim Spracherwerb erkennbar seien. Natürlich gehöre zu den Aufgaben einer Kindertagesstätte auch die Mitwirkung bei der Früherkennung von besonderem Förderbedarf von Kindern, sagte Smakal.
Seit 2009 bietet die KITA Wichtelland ein Angebot zur Betreuung von Unter-Dreijährigen an. Interessant sei, erklärte Smakal auf Nachfrage aus der Besuchergruppe, dass dieses Krippenangebot von Familien aus allen sozialen Schichten und gleichermaßen von Familien deutscher und nichtdeutscher Herkunft gut angenommen werde. Auch für die Kleinkindbetreuung, für die ab 1. August 2013 ein Rechtsanspruch für Eltern besteht, sieht Simone Smakal ihre Kindertagesstätte gut aufgestellt.
Ebenfalls thematisiert wurden der Gesetzentwurf für ein Hessisches Kinderförderungsgesetz, zu dem mehr verlässliche Informationen gewünscht wurden und die Frage der Unterschiede zwischen kommunal und frei gemeinnützig getragenen Kindertageseinrichtungen.
Bürgermeisterkandidat Stephan Paule unterstrich, dass sowohl die frühkindliche Bildung als auch ganztägige Betreuungsangebote wichtige Standortfaktoren für Kommunen allgemein und für Alsfeld im Besonderen seien. Das hohe Interesse an den Krippenplätzen für Unter-Dreijährige zeige, dass es „nicht ausschließlich karriereorientierte Doppelverdiener oder Alleinerziehende“ seien, die entsprechende Betreuungsangebote nachfragten. Vielmehr gehöre ein wachsender Bedarf an Ganztagsangeboten für Familien mit Kindern aller Altersgruppen mittlerweile zur alltäglichen Lebenswirklichkeit. Eine Stadt, die zukunftsfähig sein wolle, müsse entsprechende Angebote vorhalten, um auch als Wohnort für Familien attraktiv zu bleiben, betonte der Bürgermeisterkandidat.
Dies gelte auch für die frühkindliche Bildung und die Kooperation von Kindertagesstätten und Grundschulen. Bildung fange in der Familie an und höre in der Schule noch lange nicht auf. Daher seien gerade Kindertagesstätten, denen gewissermaßen eine „Brückenfunktion“ in der Bildungsbiographie zukomme, ein ebenso wichtiger Lernort. „Die Arbeit die hierfür im Wichtelland geleistet wird, ist absolut vorbildlich“, sagte Paule.
Stephan Paule betonte, er wolle die Themen Kinderbetreuung und Familienförderung zu einem wichtigen Bestandteil seines Wahlprogramms machen. Der Besuch in der KITA Wichtelland habe gezeigt, wie wichtig diese Aspekte für den Standort Alsfeld seien. Neben den kommunalen und kirchlichen Kindertagesstätten gebe es noch „einen breiten Fächer“ weiterer Betreuungsangebote. Auch diese wolle er bei weiteren Besuchen im Verlauf des Wahlkampfs kennenlernen, um ein Konzept zur Kinder- und Familienförderung mit seinem Wahlprogramm vorzulegen, unterstrich der Kandidat abschließend.